Braucht dein Kind noch logopädische Unterstützung?
Braucht dein Kind noch logopädische Unterstützung?
Woran erkennst du, ob dein Kind vor der Einschulung logopädische Unterstützung braucht? Tipps, Tests und spielerische Übungen für zu Hause.
Die Vorschulzeit ist für viele Familien eine spannende Phase. Dein Kind macht große Entwicklungsschritte, die Einschulung rückt näher, und es gibt viele Fragen: Ist mein Kind bereit für die Schule? Muss es noch etwas aufholen? Braucht es logopädische Unterstützung? In diesem Beitrag möchten wir dir zeigen, worauf bei Vorschuluntersuchungen in Bezug auf Sprache geachtet wird – und wie du dein Kind im Alltag unterstützen kannst.
Sprachliche Grundlagen für einen guten Schulstart
Damit dein Kind in der Schule gut mitkommt – vor allem im Bereich Lesen und Schreiben – spielen bestimmte sprachliche Fähigkeiten eine wichtige Rolle. In der Logopädie sprechen wir hier von der phonologischen Bewusstheit. Sie ist eine wichtige Voraussetzung für den Schriftspracherwerb und umfasst folgende Bereiche:
• Reime erkennen und finden: Kann dein Kind Wörter bilden, die sich aufeinander reimen? Zum Beispiel: “Maus – Haus – Laus”?
• Silben segmentieren: Kann es Wörter in Silben einteilen? Zum Beispiel “Ba-na-ne” klatschen?
• Lautidentifikation: Hört dein Kind, mit welchem Laut ein Wort beginnt oder endet?
• Wortsynthese: Kann es einzelne Laute zu einem Wort zusammenfügen? Aus “B-A-U-M” wird “Baum”.
• Lautlokalisation: Erkennt es, an welcher Stelle im Wort ein bestimmter Laut steht – vorne, in der Mitte oder am Ende?
Diese Fähigkeiten werden häufig im Rahmen der Vorschuluntersuchung überprüft. Wenn es hier noch Unsicherheiten gibt, kann eine logopädische Unterstützung sinnvoll sein.
Auditive Wahrnehmung und Merkfähigkeit
Ein weiterer Bereich, der bei der Einschulung eine Rolle spielt, ist die auditive Merkfähigkeit. Hier geht es darum, wie gut dein Kind Gehörtes abspeichern und wiedergeben kann – zum Beispiel „Quatschwörter“ aus mehreren Silben. Diese Fähigkeit ist besonders wichtig, um sich neue Wörter, Regeln oder Informationen merken zu können.
Artikulation – Werden alle Laute korrekt gesprochen?
Ein wichtiger Teil der Sprachentwicklung ist die korrekte Bildung der Laute. Kann dein Kind alle Laute richtig aussprechen? Oder gibt es noch Schwierigkeiten bei bestimmten Lauten wie /SCH/ oder /R/? Auch dies wird bei Vorschuluntersuchungen häufig betrachtet. Wenn dein Kind hier noch Unterstützung braucht, kann logopädische Therapie helfen – spielerisch, alltagsnah und effektiv.
Sprachförderung im Alltag – So könnt ihr euer Kind zu Hause unterstützen
Nicht alles muss in der Therapie passieren. Viele Basisfertigkeiten für Sprache und Kommunikation lassen sich ganz einfach im Alltag fördern – ohne großen Aufwand, aber mit viel Wirkung. Hier ein paar spielerische Ideen:
Lautidentifikation:
• Beim Spaziergang oder Autofahren: Nennt abwechselnd Dinge, die mit dem gleichen Laut beginnen.
• Beim Vorlesen: Wenn ihr gemeinsam eine Geschichte lest, darf dein Kind „Stopp“ rufen, sobald es einen bestimmten Laut hört.
Silben segmentieren:
• Namen klatschen: Wie viele Silben hat der Name eures Kindes, eurer Haustiere oder Freunde?
• Beim Treppensteigen: Pro Silbe ein Schritt. Beispiel: “A-u-t-o” – vier Stufen.
• Wörter hüpfen: Ein Wort nennen und pro Silbe einen Hüpfer machen.
Wörter in Laute zerlegen:
• Draußen mit Steinen: Für jeden Laut einen Stein antippen. Beispiel: H-A-S-E = vier Steine.
• Innen mit Knetmasse, Muggelsteinen oder Bauklötzen – was gerade zur Hand ist.
Lautlokalisation:
• Nutzt ein Schlangenbild mit eingezeichneten Feldern. Dein Kind fährt mit dem Finger über die Schlange und sagt „Stopp“, wenn es den gesuchten Laut hört.
Reimen:
• Findet gemeinsam Quatschreime: Mia – Ria – Tia – Wia.
• Reime aus bekannten Kinderliedern erweitern oder verändern.
Artikulation fördern – ganz spielerisch
Wenn dein Kind bei bestimmten Lauten wie /SCH/ oder /R/ noch Unterstützung braucht, gibt es auch hier tolle Spielideen:
Für den Laut /SCH/:
• Ein Bild von einer Lokomotive als Lautsymbol: „Die macht schschsch!“
• „Sch“-Wörter hören und bei jedem Treffer eine kleine Belohnung: z. B. einen Stein sammeln oder auf eine Klingel drücken.
• Gemeinsam in den Spiegel schauen: Was macht der Mund beim Sprechen des Lautes?
• Spiele wie Schokohexe, Schnipp Schnapp oder Dobble: Immer „Stopp“ rufen, wenn ein Wort mit /SCH/ dabei ist.
• Atemspiele zur Luftstromlenkung: Pustespiele mit Watte, Papier oder Puffreis.
Für den Laut /R/:
• Lautsymbol: Der knurrende Hund.
• Hinhören und erraten: Ist der Laut im Wort enthalten?
• Fühlbox basteln: Gegenstände verstecken, erfühlen und beim Erraten darauf achten, ob der Laut „R“ vorkommt.
• Bewegung und Sprache verbinden: Wörter mit R beim Rollen, Rutschen oder Rennen einsetzen.
• Geschichten mit vielen „R“-Wörtern, z. B. „Die Raupe Nimmersatt“ oder „Grusolino“.
Wichtig: Erstmal nur zuhören lassen, nicht abfragen. Wenn dein Kind einen Laut noch nicht richtig spricht, hilf ihm mit einem sogenannten korrektiven Feedback – sprich das Wort einfach nochmal deutlich und richtig nach, ohne zu korrigieren.
Unser Tipp: Frühzeitig hinschauen lohnt sich
Wenn du dir unsicher bist, ob dein Kind bereit für die Schule ist oder ob es sprachlich noch Unterstützung braucht – sprich uns gerne an. Frühzeitige Förderung kann viel bewirken und deinem Kind einen entspannten Start in die Schulzeit ermöglichen.
Elternabend im Mai 2025: Vorläuferfertigkeiten für die Schule
Wir planen für Mai 2025 einen Elternabend zum Thema „Vorläuferfertigkeiten für die Schule“. Wenn du dabei sein möchtest, schreib uns eine E-Mail oder ruf einfach an. Wir freuen uns auf dich.
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