In der Logopädie gibt es viele Methoden, um die Sprach- und Sprechfähigkeiten von Kindern zu fördern. Eine davon ist das Körperprogramm im Rahmen von NF!T® – einem innovativen Ansatz, der nicht nur die sprachlichen Fähigkeiten, sondern auch die motorischen und kognitiven Funktionen eines Kindes berücksichtigt. Im ersten Teil haben wir das Mundprogramm behandelt, in dem der Orofaziale Bereich im Fokus steht. Im zweiten Teil unserer Blogserie möchten wir näher darauf eingehen, warum Körperübungen, die wir auch als „logopädisches Turnen“ bezeichnen, eine zentrale Rolle in der Behandlung von Sprach- und Sprechstörungen spielen.

Warum Körperübungen in der Logopädie?

Oft erreichen uns Fragen von Eltern und Patienten, warum wir in unserer Praxis regelmäßig Körperübungen in die Therapie integrieren. „Wird damit überhaupt am Sprechen gearbeitet?“ – Diese Frage hören wir nicht selten. Unsere Antwort: Definitiv ja!

Körperübungen sind nicht nur für die körperliche Gesundheit wichtig, sondern auch eine grundlegende Grundlage für die sprachliche Entwicklung. In der Praxis behandeln wir mit diesen Übungen eine Vielzahl an sprachlichen und motorischen Defiziten, die oft miteinander verbunden sind. Bei vielen Sprach- und Sprechstörungen ist der Körper ein entscheidender Faktor, der das erfolgreiche Erlernen und Ausdrücken von Sprache beeinflusst.

Das Körperprogramm nach NF!T® verfolgt die ganzheitliche Idee, dass sich eine gute körperliche Entwicklung direkt auf die sprachlichen Fähigkeiten auswirkt. Daher ist das logopädische Turnen ein fester Bestandteil unserer Therapie und wird für Kinder mit unterschiedlichen Störungen zur Verbesserung ihrer Sprach- und Sprechkompetenz genutzt.

Welche Probleme können mit den Körperübungen behandelt werden?

Unsere Körperübungen sind ein wirksames Werkzeug, um eine Reihe von Sprach- und Sprechstörungen zu behandeln. Hier eine Liste der häufigsten „Probleme“, die wir mit logopädischem Turnen und Körperübungen therapieren können:

• Grammatikprobleme
• Sprachentwicklungsverzögerungen und Sprachentwicklungsstörungen
• Verbale Entwicklungsdyspraxien (Koordinationsstörungen der Sprechmotorik)
• Koordinationsprobleme und Lateralitätsstörungen (Probleme bei der Hand- und Körperkoordination)
• Myofunktionelle Störungen

Durch eine verbesserte Körperwahrnehmung und -koordination fördern wir die sprachliche Entwicklung und schaffen die Grundlage für eine effektive Sprachtherapie.

Was passiert in der Praxis?

In unserer Praxis beginnen wir die Therapie mit sogenannten „Bahnungsübungen“, die die Wahrnehmung und Koordination des Körpers aktivieren. Diese Übungen sind eine Art Vorbereitung und sorgen dafür, dass das Nervensystem optimal auf die folgenden Übungen eingestellt ist. Anschließend folgen die Hauptübungen, die oft mit Bewegung, Musik und gezielten Reimen durchgeführt werden.

Die Übungen werden ausschließlich von einem geschulten Therapeuten durchgeführt, da sie spezifische Anforderungen an Koordination und Körperhaltung stellen, die eine fachliche Anleitung benötigen.

Spielideen für zu Hause

Nach den Therapieeinheiten möchten wir, dass das Training auch zu Hause fortgesetzt wird. Damit die Kinder weiterhin motiviert bleiben, haben wir einige spielerische Übungen zusammengestellt, die Sie ganz einfach in den Alltag integrieren können. Diese Spiele fördern nicht nur die körperliche Entwicklung, sondern machen auch Spaß!

Hier einige kreative Spielideen, die Sie mit Ihrem Kind zu Hause durchführen können:

• Seilspringen
• Gummitwist
• Himmel und Hölle (Hoppa-Spiel)
• Purzelbaum machen
• Schaukeln und Wippen
• Hängematte spielen (mit einer Decke oder in einem weichen, sicheren Bereich)
• Schubkarre spielen (Hände am Boden, Kind „läuft“ auf den Händen)
• Bälle fangen und werfen

Besonders hilfreich ist es, diese Übungen mit Reimen und Liedern zu verbinden. So wird die Sprachproduktion direkt in die Bewegung integriert, und das Kind erlebt Sprache in einem sinnvollen Kontext, der das Lernen fördert. Lieder und Reime stärken das Rhythmusgefühl und erleichtern das Erlernen von Lauten und Satzstrukturen.

Fazit: Körperübungen als Schlüssel zur Sprachförderung

Die Körperübungen im Rahmen von NF!T® sind eine entscheidende Grundlage für die Behandlung von Sprach- und Sprechstörungen bei Kindern. Sie fördern nicht nur die körperliche Entwicklung, sondern haben auch direkte positive Auswirkungen auf die sprachliche und kognitive Entwicklung. Indem wir Bewegung und Sprache miteinander verbinden, schaffen wir eine solide Basis, um Sprachprobleme wie Grammatikstörungen, Sprachentwicklungsverzögerungen oder Artikulationsstörungen gezielt zu behandeln. Körperliche Koordination und Körperwahrnehmung sind essenziell, um die nötige Kontrolle über die Sprechmotorik zu erlangen, und genau hier setzen unsere Übungen an.

Durch die gezielte Arbeit mit dem Körper werden nicht nur die physischen Defizite korrigiert, sondern auch die sprachlichen Fähigkeiten verbessert – und das nachhaltig. Wir sind überzeugt, dass nur durch diesen ganzheitlichen Ansatz ein langfristiger Therapieerfolg erzielt werden kann.

Im nächsten Teil unserer Serie gehen wir auf das NF!T® Handprogramm ein.

Wenn du Fragen hast oder eine individuelle Beratung wünschst, melde dich gerne bei uns.